Gibt es strukturelle Abnutzungen der LWS-Wirbelkörper oder Bandscheiben?

In vielen Fällen haben Abnutzungen an den Bandscheiben und Wirbelkörpern keine besondere Bedeutung.
Alle wissenschaftlichen Studien zeigen, dass leichtere, zum Teil auch ausgeprägte Veränderungen an Wirbelkörpern und Bandscheiben in den meisten Fällen zu keinerlei Beschwerden führen.

Bei deutlichen Abnutzungen kann jedoch eine Entzündung der Wirbelgelenke oder eine Nervenreizung entstehen. Auch ungünstig gelegene Bandscheibenvorfälle können z.B. den Nerv im Nervenkanal erheblich irritieren.
Gelegentlich bestehen auch angeborene Fehlbildungen der Wirbelsäule, die zu Symptomen führen können. Ein frühzeitiges Erkennen und therapeutisches Entgegenwirken ist dabei umso wichtiger.

Zur Beurteilung, ob eine Abnutzung oder Verletzung an der Wirbelsäule vorliegt, ist die digitale Röntgenuntersuchung oftmals die erste und wichtigste Untersuchung.

Die Röntgenuntersuchung sollte zur Beurteilung der Statik der Wirbelsäule und zur Prüfung der Wirbelkörperausrichtung immer im Stehen durchgeführt werden!

Da die  Kernspintomografie (MRT) in der Regel im Liegen durchgeführt wird, kann die Statik und auch ein mögliches Wirbelgleiten nur über diese Röntgenuntersuchung diagnostiziert werden.

Bei chronischen Beschwerden ist parallel immer auch eine MRT-Untersuchung angeraten.

 

Welche Symptome können auf strukturelle Veränderungen im Bereich der LWS hinweisen?

  • Bewegungseinschränkung oder Bewegungssteife
  • Schmerzen bei bestimmten Bewegungen
  • Ausstrahlende Schmerzen in die Beine
  • Kribbeln oder Kraftminderung im  Fuß oder Fußzehen
  • Schmerzverstärkung unter körperlicher Belastung
  • Verschlechterung nach Behandlung oder Training

Welche Untersuchungstechnik wird für dieses Modul genutzt?

Digitales Röntgen

Grundsätzlich sollte zum Ausschluss einer angeborenen Fehlbildung der Wirbelkörper oder einer anderweitigen, möglicherweise relevanten Veränderung einmal eine Röntgenuntersuchung, vorzugsweise im Stehen, zur Beurteilung der Haltung erfolgt sein. Als weitere wichtige Information können wir aus der Röntgenaufnahme im Stehen auch etwas über die Stellung der Lendenwirbelsäule sagen. Wenn Sie in einer anderen Praxis geröngt werden sollten, bestehen Sie auf eine Untersuchung im Stehen! Nur so kann die Haltung der Lendenwirbelsäule in der gleichen Aufnahme mitbegutachtet werden. Aufgrund der reduzierten Strahlenbelastung und der besseren Bildqualität nutzen wir nur digitales Röntgen.

Kernspintomografie (MRT)

Bei unklaren Befunden ist möglicherweise eine weitere Abklärung mit Kernspintomografie erforderlich. Vorteil: Auch alle nichtknöchernen Strukturen, wie Nerven, Rückenmark, Bandscheiben und die Nervenkanäle werden sehr gut dargestellt. Einschränkung: Da die Untersuchung im Liegen erfolgt, kann oft keine eindeutige Beurteilung der Haltung oder der Haltungsstabilität (z.B. Wirbelgleiten) erfolgen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten ergeben sich aus den Untersuchungsergebnissen?

Die große Herausforderung besteht darin, herauszufinden, ob die vorhandenen Abnutzungen mit für die Beschwerden verantwortlich sind oder ob sie keine relevante Bedeutung haben. Zeigen sich im Röntgenbild Auffälligkeiten, ergeben sich hieraus gegebenenfalls weitere diagnostische Abklärungen bzw. Therapiemöglichkeiten. Bei deutlichen Abnutzungserscheinungen und V. a. Einengung von Nervenwurzeln oder des Rückenmarkkanales kann eine weitere Abklärung mit einer Schnittbilddiagnostik (MRT) erforderlich sein. Bei Instabilitäten müssen gegebenenfalls ergänzend Funktionsaufnahmen (Röntgenbilder in Vor- und Rückneige des Kopfes) durchgeführt werden, um ein mögliches Gleiten der Wirbel darzustellen. Bei Fehlhaltungen kann dies bei aktiven Therapiemaßnahmen berücksichtigt und entsprechend gegengearbeitet werden. Bei ausgeprägten Verschleißerscheinungen in einem Teil der Wirbelsäule können in diesem Bereich gezielte Injektionen erfolgen.

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