Bandscheibenprotrusion, Bandscheibenprolaps, Nucleus pulposus (NPP)

Definition

Protrusio
(lat. protrusio=vorschieben)
Diese Diagnosen beschreiben Verschleißerscheinungen der Bandscheiben wie Bandscheibenvorwölbungen oder inkomplette Bandscheibenvorfälle.

NPP=Nucleus pulposus prolaps
Bandscheibenvorfall

Bei der Bandscheibenvorwölbung verlagert sich Bandscheibenmaterial in den Rückenmarkkanal. Der Faserring der Bandscheibe ist hierbei intakt. Beim Bandscheibenvorfall ist der äußere Faserring zerrissen/zermürbt und Bandscheibengewebe kann sich in den Rückenmarkkanal verlagern. Wenn sich Anteile der Bandscheibe lösen und als abgetrenntes Gewebestück im Rückenmarkkanal liegen, wird dies als Sequester bezeichnet.

Mögliche Symptome

Durch die Verlagerung von Bandscheibengewebe in den Rückenmarkkanal kann es zu Einengungen des Rückenmarks (siehe auch Spinalkanalstenose), bzw. von Nervenwurzeln kommen. Nicht jeder Bandscheibenvorfall führt zu Reizungen von Nervenstrukturen, da das Rückenmark und die Nervenwurzeln von Flüssigkeit (Hirnwasser, Liquor) umgeben sind, die einen Reserveraum darstellt. Länger bestehender Druck auf Nervenstrukturen kann zu bleibenden Schäden führen.

Mögliche Ursachen

Die Abnahme des Wassergehaltes in den Bandscheiben und eine zunehmende Zermürbung des Faserringes gehören zu den normalen Alterserscheinungen. Durch plötzliche hohe Belastungen, insbesondere in Kombination mit Verdrehbewegungen, kann es zu einem akuten Bandscheibenvorfall kommen. Häufig bestehen schon Vorschäden, so dass auch bei geringeren Belastungen ein Riss und die Verlagerung von Bandscheibengewebe in den Rückenmarkkanal auftreten können.

Behandlungsmöglichkeiten

Wenn sich viel Bandscheibengewebe Richtung Rückenmarkkanal verlagert und zu Nervenreizungen führt, kann ein operativer Eingriff zur Entfernung des Gewebes erforderlich sein. Ein Bandscheibenvorfall kann auch von allein im Laufe der Zeit kleiner werden, da das Bandscheibengewebe aus dem Kern einen hohen Wassergehalt hat und beim Eintrocken das Gewebe „schrumpft“.

Ziel einer nicht operativen (konservativen) Behandlung ist, die akute Entzündungsreaktion bei Druck auf die Nervenwurzeln zu verringern.
In der akuten Phase, z.B. bei einem Hexenschuss, können deshalb am Anfang entzündungshemmende und geleichzeitig abschwellende Medikamente oder auch Injektionen sehr wirksam sein. Bei den Schmerzmedikamenten werden die Medikamente genutzt, die neben dem Schmerz auch entzündungshemmend und abschwellend wirken, wie z.B. Ibuprofen, Diclofenac oder Etoricoxib.

Bereits in der ersten akuten Phase kann parallel eine muskelentspannende Behandlung, z.B. durch Akupunktur, Triggerpunkt-Stoßwelle und Wärme erfolgen. Bei weniger akuten oder chronischen Beschwerden hilft ebenfalls Akupunktur, aber auch Neuraltherapie und Laser oder focussierte Stoßwelle.

Krankengymnastische Behandlung sind in der ganz akuten Phase oft wenig hilfreich, manchmal sogar verschlechternd. Der Körper versucht in der ersten Phase durch eine Muskelanspannung den verletzten Bereich der Bandscheibe zu schützen, wenn wir dann die Muskulatur durch Massage oder Manualtherapie zu sehr lockern, geht dieser Schutz verloren und die Schmerzen werden stärker.
Erst nach Rückbildung der akuten Entzündung, ca. nach 10-14 Tagen, kann dann durch krankengymnastische Übungen eine Verbesserung unterstützt werden.

Danach kommt, um erneute Beschwerden zu vermeiden, der Ursachenforschung und der Kräftigung und Stabilisierung der Wirbelsäule die höchste Bedeutung zu. Jetzt wird es wichtig genau zu untersuchen, warum es zur Bandscheibenabnutzung oder zum Vorfall gekommen ist und wie Sie erneuten Beschwerden oder Verschlechterungen vorbeugen können.
Genau hierfür haben wir das QIMOTO Rückenclinc - 4 Stufenkonzept entwickelt.

 

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